Dominique Weijters
Das Kochareal, Ein Ort voller Leben und Geschichten

Seit sieben Jahren ist das ehemalige Industriegelände besetzt. Die Bewohner*innen sind Menschen, die für einen Gemeinschaftsgedanken einstehen und ihre Meinungen mittels Tags und Banner nach aussen kommunizieren. Nun plant die Stadt Zürich einen Neubau auf dem Areal. Die Wertvorstellungen der derzeitigen Besetzerinnen und Besetzer sollen jedoch nicht vergessen gehen.

In dieser Arbeit wurde ein hypothetisches Signaletikkonzept für den Neubau auf dem Kochareal entwickelt, fern eines rein funktionalen Nutzens. Auf einer narrativen Zweitebene knüpft das Leitsystem an der Geschichte des Ortes an. Die Signaletik erzählt von einem Ort der Gemeinschaft, wo man sich trifft und für seine Meinungen einsteht.

BA Visuelle Kommunikation

Kunstgattung: Signaletik
Ort: Kochareal Zürich

Mentorat Praxis:
Stefan Hunziker Corti
Mentorat Theorie:
Agnès Laube

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Theoretische Thesis

Um den Gedanken der Gemeinschaft zu visualisieren, arbeitet die Signaletik auf dem Kochareal mit einem visuellen Band. Ein Band ist etwas, das verbindet. Genau diese Botschaft soll auch über die Schrift und Piktogramme kommuniziert werden. Für den Fall, dass das Leitsystem narrative Inhalte vermittelt, entwickelte ich einen Schriftschnitt, der die Ästhetik des Bands aufnimmt. Dieser kommuniziert einerseits den Gedanken der Gemeinschaft, andererseits zeichnet er die Signaletik des Kochareals aus.

Damit die drei Neubauten auf dem Kochareal unterscheidbar werden und einen persönlichen Charakter bekommen, erhalten die Gebäude die Namen Jiyan, Kazimir und Signor Aldo. Diese Namen verweisen auf die Besetzung des Areals. Die Namen waren als Tag oder Sticker auf dem besetzten Gelände anzutreffen.

Die visuelle Spielerei des Bands wird in den Gebäudeanschriften dreidimensional umgesetzt. Die Buchstaben werden aus Alu in dessen Form gefräst und gebogen. Bewusst erscheinen die Gebäudeanschriften in schwarzer Farbe, damit sie mit den verschiedenen Architekturstilen und Materialien der drei Neubauten harmonieren.

Im Innern der Gebäude führt ein Band die BesucherInnen zum gewünschten Ziel.

Auf dem Band informiert das Leitsystem über die wichtigsten öffentlichen Räumlichkeiten. Diese Touchpoints befinden sich jeweils an den Gebäudeeingängen und auf jedem Stockwerk. Die Touchpoints bilden den Startpunkt des visuellen Bands. Von hier aus können die BesucherInnen dem Band folgen, bis sie ihr Ziel erreicht haben.

Auf dem Weg zum Ziel werden die Zielpunkte an bewusst gewählten Stellen wiederholt. So können auch BesucherInnen, die von anderen Richtungen kommen, den Pfad aufnehmen.

Am Ziel angekommen führt das Band direkt in den Raum. Das entsprechende Piktogramm bestätigt, dass das Ziel erreicht wurde.

Um die vertikale Orientierung zu gewährleisten, erstreckt sich die Stockwerknummerierung durchaus grosszügig über die gesamte Stockwerkhöhe. Damit die Typografie in diesem Massstab Leichtigkeit erhält, erscheinen die Ziffern gestreift.

Während der Besetzung des Kochareals kommunizierten die BewohnerInnen mittels Fahnen und Bannern Meinungen und Quotes nach aussen. Diese Möglichkeiten sollen auch die zukünftigen BewohnerInnen haben. Mit einem modularen System können Botschaften aller Art kommuniziert werden.

Die Tafeln können einfach in das modulare System eingeführt und jederzeit ausgetauscht werden.

Das besetzte Kochareal ist ein Ort, der von Tags und Sprayereien geprägt wird. Einige der BesetzerInnen brachten politische Statements an den Gebäudewänden oder auf dem Boden an, andere ihre Namen. Manche Quotes trifft man nur einmal auf dem Gelände an, während andere wiederholt vorkommen.

Die drei Gebäude auf dem Kochareal werden durch einen Fussgängerweg verbunden. Dieser soll grafisch bespielt werden und an die ehemaligen Tags und Sprayereien erinnern. Passend zur Besetzerszene werden die Quotes mit Schablonen direkt auf den Boden gesprüht.

Zusätzlich wird auf die Wiederholungen der Tags eingegangen. Tags die mehrfach auf dem Areal anzutreffen waren, sollen auch zukünftig mittels einer grafischen Spielerei wiederholt vorkommen.

Das Kochquartier ist ein lebhafter Ort. Auch in Zukunft werden diverse Events auf dem Areal veranstaltet werden. Dies können Konzerte, Zirkusaufführungen oder Spielnachmittage für Kinder sein. Die Signaletik auf dem Kochareal soll auf solche temporäre Veranstaltungen und Raumnutzungen eingehen können. Hier wird das Medium Fahne eingesetzt.

Bereits bei den Veranstaltungsflyern wird die entsprechende Fahne als grafisches Stilmittel eingesetzt. Die EventbesucherInnen werden zum ersten mal mit der temporären Signaletik konfrontiert.

Design Manual

BA Visuelle Kommunikation